Medikamente
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Allgemeiner Hinweis zu GesundheitsthemenMan beachte unsere Hinweise zu Gesundheitsthemen! Lassen Sie sich durch eine Fachperson (Arzt, Apotheker) beraten und lesen Sie die Packungsbeilagen aufmerksam durch. Die hier angebotenen Informationen sollen nicht den Arztbesuch ersetzen, sondern das Arzt-Patientenverhältnis unterstützen und ergänzen.
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Medikamente sind in den meisten Fällen zur Unterstützung der Therapie sinnvoll oder sogar notwendig. Sie können aber mittel- und langfristig die strikte Einhaltung der Histamin-Eliminationsdiät nicht ersetzen!!! Hauptpfeiler der Therapie ist die dauerhafte und konsequente Ernährungsumstellung.
Die meisten Formen von Histaminose sind heute nicht heilbar. Mit Medikamenten und anderen Therapien kann man die Symptome meist recht gut kontrollieren, aber keine ursächliche Heilung herbei führen. Sehr viele Medikamentenwirkstoffe und Hilfsstoffe sind bei Histaminose unverträglich. Einige Stoffe hemmen die abbauenden Enzyme, andere setzen als Liberatoren körpereigene Mediatoren frei oder wirken auf andere Weise ungünstig. In Absprache mit dem Arzt sollten solche Präparate wenn möglich abgesetzt und durch verträgliche Alternativen ersetzt werden. Wir führen eine Liste mit Wirkstoffen, die im Verdacht stehen, unverträglich zu sein. Die Liste ist jedoch nicht abschliessend. Bei den Hilfsstoffen sind besonders bestimmte Konservierungsstoffe und Farbstoffe problematisch (siehe Lebensmittelliste).
Medikation bei HistaminoseMedikamente können bei Histamin-Unverträglichkeit als Ergänzung zur histaminreduzierten Ernährung (Eliminationsdiät) angewendet werden, wenn diese alleine für Beschwerdefreiheit nicht ausreicht, oder wenn vorübergehend die Eliminationsdiät nicht eingehalten werden kann. Einige Betroffene kommen ganz ohne Medikamente aus, andere sind trotz Eliminationsdiät auf medikamentöse Unterstützung oder sogar auf Dauermedikation angewiesen. "So wenig wie möglich, so viel wie nötig." Diesem Grundsatz folgend, sollte man sich nicht scheuen, die passenden Medikamente gezielt dann einzusetzen, wenn es Sinn macht. Welche Medikamente in welcher Situation zum Einsatz kommen, ist zu einem grossen Teil Erfahrungssache des Patienten und hängt auch von der aktuellen Histaminbelastung und vom geplanten Tagesablauf ab. Wir empfehlen, dass der Patient immer Zugriff auf mehrere für ihn geeignete Medikamentengruppen haben sollte, damit er diese fallweise einsetzen bzw. zuerst einmal Erfahrungen damit sammeln kann. Eine Histaminose kann vielerlei Ursachen haben und oft bestehen gleichzeitig noch andere Unverträglichkeiten oder Erkrankungen. Nicht zuletzt ist auch dies bei der Wahl der Medikamente zu berücksichtigen. Beispielsweise muss man bei der Mastzellaktivitätsstörung (Mastzellmediatorsyndrom) in erster Linie der Freisetzung körpereigener Mediatoren entgegen wirken, wohingegen bei einer Histamin-Abbaustörung der DAO hauptsächlich die Aufnahme von Histamin aus der Nahrung zu begrenzen ist. Der SIGHI-Medikamentenführer zeigt auf rund 50 Seiten die verschiedenen Möglichkeiten der Medikation detailliert und übersichtlich auf. Die Broschüre ist für Mitglieder als PDF-Datei online abrufbar. Dieser Ratgeber wird laufend erweitert und an unseren Wissensstand angepasst. Inhalt der PDF-Datei:
SIGHI-Medikamentenfuehrer.pdf (887 KB, 09.12.2014) Kein Einzelverkauf.
Antihistaminika (=Histaminrezeptorantagonisten)Histamin ist ein Botenstoff, der seine Wirkung entfaltet, indem er an verschiedene Histaminrezeptoren andockt, ähnlich wie ein Schlüssel, der in bestimmte Schlösser passt und so einen bestimmten Mechanismus in Gang setzen kann. Bisher sind vier verschiedene Histaminrezeptoren bekannt, die mit H1 bis H4 bezeichnet werden. Antihistaminika (=Histaminrezeptorantagonisten, Histaminrezeptorblocker) wirken gegen histaminbedingte Symptome, indem sie spezifisch bestimmte Histaminrezeptoren blockieren. Sie verstopfen bildlich gesprochen bestimmte Schlüssellöcher, so dass der Schlüssel dort nicht mehr passt. Antihistaminika wirken also nicht direkt gegen das Histamin und können den Histaminspiegel im Körper nicht direkt senken. Sie können nur vorübergehend bestimmte Wirkungen des Histamins blockieren. Am wichtigsten sind die H1-Antihistaminika, mit denen normalerweise die meisten Symptome unterdrückt werden können. Zusätzlich kann bei übermässiger Magensäureproduktion (Sodbrennen, saures Aufstossen) die Gabe eines H2-Antihistaminikums sinnvoll sein. H3- und H4-Blocker haben derzeit noch kaum therapeutische Bedeutung. Die älteren Antihistaminika (sogenannte Wirkstoffe der ersten Generation) haben die Fähigkeit, die Blut-Hirn-Schranke passieren zu können. Im Gehirn können sie eine sedierende Wirkung auf das Zentralnervensystem (ZNS) haben, d.h. sie können müde machen. Tagsüber kann dies eine unerwünschte Nebenwirkung sein. Vor dem zu Bett gehen eingenommen kann diese Klasse der Antihistaminika aber auch bewusst als willkommene Einschlafhilfe (Sedativum) genutzt werden. Neu entwickelte Antihistaminika (sogenannte Wirkstoffe der zweiten Generation) wurden so konzipiert, dass sie die Blut-Hirn-Schranke nicht oder nur geringfügig durchdringen können. Da sie das zentrale Nervensystem nicht erreichen können, verursachen sie kaum noch Müdigkeit. Im SIGHI-Medikamentenführer finden Sie eine Übersicht über die zugelassenen Wirkstoffe mit tabellarischem Vergleich ihrer Eigenschaften, Vor- und Nachteilen sowie Tipps und Tricks.
Antihistaminika als Abbauhemmer Einzelne Antihistaminika hemmen offenbar als unerwünschte Nebenwirkung Histamin abbauende Enzyme oder andere
Aminoxidasen. Die Anwendung solcher Wirkstoffe hat zur Folge, dass zwar einerseits spezifisch einer der Histaminrezeptoren blockiert wird und dadurch ein Teil der Histaminwirkungen schwächer wird,
dass aber andererseits durch die Hemmung eines abbauenden Enzyms der Histaminspiegel ansteigt, was andere Histaminwirkungen verstärkt. Die betreffenden Wirkstoffe sind deswegen aber nicht
notwendigerweise unverträglich. Normalerweise überwiegt die positive Wirkung deutlich. Beispiele:
AbbaufördererDiaminoxidase (DAO), DAOSIN®, DAOZym®Anwendung und Wirkungsweise DAOSIN, hergestellt von der Firma SCIOTEC Diagnostic Technologies GmbH (www.sciotec.at), ist das bisher einzige DAO-Präparat auf dem europäischen Markt. Das Präparat ist in der Schweiz zugelassen als ernährungsphysiologischer Zusatz, der den Histamingehalt im Speisebrei reduzieren kann. In Österreich wird es in anderer Formulierung, kombiniert mit der Aminosäure L-Glutamin, unter dem Namen DAOZym® vermarktet, "zur diätetischen Behandlung von Lebensmittelunverträglichkeit aufgrund von Histamin-Intoleranz" (Zitat: Biogena.at). Daosin enthält als Wirkstoff einen aus Schweineniere gewonnenen Proteinextrakt, der reich an Diaminoxidase (DAO) ist. DAO ist ein Enzym, das der menschliche Körper normalerweise auch selbst produziert (bzw. das er bei einer Histamin-Intoleranz eben nicht in ausreichender Menge selbst produzieren kann). Eine bis zwei Kapseln werden vor einer Mahlzeit eingenommen, idealerweise ungefähr 10 Minuten vor Beginn der Nahrungsaufnahme, so dass sich die DAO im Verdauungstrakt verteilen kann. Die Idee dahinter ist, dass das mit der Mahlzeit eingenommene Histamin bereits in der Nahrung teilweise abgebaut wird, noch bevor es vom Körper aufgenommen werden kann. Die Anwendung erfolgt entweder nach Bedarf, nur vor Mahlzeiten, deren individuelle Verträglichkeit man aus Erfahrung als ungenügend einschätzt (oder nicht einschätzen kann), oder kann auch dauerhaft 2x täglich vor jeder Hauptmahlzeit erfolgen. Das DAO-Molekül kann auf Grund seiner Grösse nicht durch die Darmwand ins Körpergewebe gelangen. Die DAO kann folglich nur im Darm, also per Definition ausserhalb des Körpers, wirken. Die DAO ist sehr empfindlich gegenüber chemischen Einflüssen. Durch Säure (Magensäure) wird sie zerstört. Funktionieren kann sie nur unter basischen Bedingungen wie sie im Darm herrschen, weil das Molekül nur dann genau die aktive dreidimensionale Form aufweist. Aus diesem Grund formuliert man das Präparat als Kügelchen, die mit einem speziellen Wachs (Schellack) überzogen sind. Schellack hat die Eigenschaft, magensaftresistent zu sein, sich aber unter den basischen Bedingungen, wie sie im Darm herrschen, aufzulösen. So wird die DAO genau dort freigesetzt, wo sie wirken soll, ohne schon vorher zerstört zu werden. Deshalb ist es sehr wichtig, die in der Kapsel enthaltenen Kügelchen beim Schlucken nicht zu zerkauen oder zu beschädigen. Für diejenigen, die Mühe haben mit dem Schlucken von Kapseln, ist es aber ohne Nachteile möglich, die Kapsel zu öffnen und nur die Kügelchen ohne die Kapselhülle unzerkaut zu schlucken bzw. mit einem Schluck Wasser herunter zu spülen. (Das dickere Ende der Kapsel lässt sich wie ein Deckel abheben.) Zutaten gemäss CH-Beipackzettel: (mit Diskussion der Verträglichkeit)
Enthält 0.295 Milligramm DAO pro Kapsel. Daosin ist nach unserer Erfahrung trotz zahlreicher Hilfsstoffe grundsätzlich gut verträglich. Das Verdickungsmittel E1202 (Polyvinylpyrrolidon, Povidon) ist in sehr vielen Medikamenten, z.B.
auch in Antihistaminika, als Hilfsstoff enthalten (und wohl meistens nicht deklariert). Es gibt Hinweise, dass Povidon ein Histaminliberator ist [Giertz und Hahn 1966, Novartis 2008, sowie einzelne Erfahrungsberichte in Internetforen]. Die in Daosin enthaltene Menge ist
vermutlich vernachlässigbar. Trotzdem können wir nach unserem derzeitigen Wissensstand nicht ausschliessen, dass sein Vorhandensein sich auf einzelne besonders empfindliche Betroffene ungünstig
auswirken könnte. Wirksamkeitsnachweis Bisher liegt erst eine einzige Studie vor, in der mit einer kleinen Zahl Probanden die Wirksamkeit von Daosin untersucht wurde [Komericki et al. 2010]. In dieser Studie zeigte Daosin eine schützende Wirkung. Laut Schweizer Zulassung darf Daosin in der Schweiz lediglich mit der Aussage "ernährungsphysiologischer Zusatz, der den Histamingehalt im Speisebrei reduzieren kann" beworben werden. Weiter gehende Aussagen zur Wirksamkeit oder zu Indikationen gegen Krankheiten sind in der Schweiz nicht erlaubt, weil der Zulassungsbehörde bisher noch keine Studien vorgelegt wurden, welche die Wirksamkeit bei der Behandlung von Histamin-Intoleranz beweisen und den strengen Anforderungen der Behörde genügen. Anwendungseinschränkungen Der Anwender sollte unbedingt auch verstehen, was Daosin NICHT kann. Wie oben beschrieben, ist das Makromolekül DAO viel zu gross, um in den Körper gelangen zu können. Deshalb gilt:
Bezugsquellen Daosin ist seit 2010 auch in der Schweiz zugelassen. Zulassungsinhaberin ist die österreichische Herstellerfirma SCIOTEC Diagnostic Technologies GmbH. Schweizer Vertriebspartner ist die Firma Chrisana GmbH, welche Daosin als Alleinimporteur in der Schweiz vertreiben darf.
Kassenpflichtigkeit Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat für Daosin keine Medikamentenzulassung erteilt, sondern dieses Präparat lediglich als physiologischen Nahrungsmittelzusatz bewilligt. Dies hat den Nachteil, dass DAOSIN rechtlich bzw. krankenkassentechnisch gesehen ein Lebensmittel ist und nicht als Medikament bezeichnet werden darf, und deshalb von den Krankenkassen auch nicht bezahlt werden muss. Nach unserem Kenntnisstand wird Daosin weder von der obligatorischen Krankenversicherung noch von freiwilligen Zusatzversicherungen für nicht kassenpflichtige Medikamente oder Alternativmedizin übernommen.
Vitamin C (Ascorbinsäure)Vitamin C ist ein Sammelbegriff für die L-(+)-Ascorbinsäure und ihre Derivate mit gleicher Wirkung. Dazu gehören auch Stoffe, die im Körper zu L-(+)-Ascorbinsäure umgesetzt werden können, wie z.B. die Dehydroascorbinsäure (DHA). Die Salze der Ascorbinsäure nennt man Ascorbate (z.B. Natrium-Ascorbat). Sowohl die Deutsche wie auch die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung empfehlen für Gesunde eine tägliche Vitamin C Zufuhr von 100 mg pro Tag. Bei einer gesunden und ausgewogenen Ernährungsweise wird dieser Wert über die normale Nahrungsaufnahme erreicht, so dass keine zusätzliche Zufuhr nötig ist. Bei bestimmten Erkrankungen – so auch bei Allergien, chronisch entzündlichen Erkrankungen und Histaminose – ist jedoch der Bedarf erhöht. Wir empfehlen eine Zufuhr von ungefähr 100 bis 1'000 mg pro Tag (=0.1 bis 1 Gramm pro Tag), verteilt auf mehrere Einzeldosen von max. 200 mg. Bei Vitamin C ist die Gefahr der Überdosierung sehr gering. Überschüssiges Vitamin C wird über die Niere ausgeschieden. Mengen bis 5'000 mg pro Tag sind kurzfristig kein Problem. Am günstigsten erhält man Vitamin C als reines Pulver in der Apotheke. 100 g kosten ca. 10 CHF. Im benachbarten Ausland soll es sogar noch wesentlich preisgünstiger sein.
Weitere Supplemente (Vitamine, Mineralstoffe)Ebenfalls positive Wirkung sollen haben: Vitamin B6, Zink, Calcium (Kalzium), Kupfer, Magnesium, evtl. Mangan [Medivere GmbH]. Die Wirksamkeit von Vitamin B6 ist aber nicht ganz unumstritten. H. Kofler schreibt hierzu: "Die immer noch empfohlene Vit B 6 Gabe ist hingegen definitiv falsch.Vit B 6 ist kein Kofaktor der die DAO unterstützt( wenn schon dann das Histaminproduzierende Enzym Histidindecarboxylase)!" [Kofler 2009] Folsäure steht im Verdacht, sich bei Histaminose in vielen Fällen negativ auszuwirken. (Quelle:www.histaminintoleranz.ch)
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